An(ge)dacht - 20. Mai 2017 (3)
Liebe Brüder und Schwestern!
„Ich weiß keinen Rat mehr, ich bin hilflos, ich weiß nicht mehr weiter! Ich bin überfordert. Es ist so als ob jemand den Schalter umgelegt hat.“ Diese Stoßseufzer kommen aus dem Herzen. Den Jüngern, die nach der Himmelfahrt Jesu „unverwandt zum Himmel emporschauten,“ (Apg 1, 10) ging es vermutlich ähnlich. Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist, ist nicht mehr da. Er ist ihren Blicken entzogen, sie können ihn nicht mehr fragen, was sie in dieser Situation tun oder lassen sollen. Sie können es nicht fassen, deswegen blicken sie auf zum Himmel in dem Jesus nun ist. Dann „standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“ (Apg 1, 10b.11)
All das sagt den Aposteln und uns allen: „Schaut nicht nur zum Himmel empor, blickt zunächst auf die Erde, blickt nach vorne und nicht ständig nach oben.“
Das ist doch Himmelfahrt, Schwestern und Brüder, nicht ständig dem nach zu trauern, was gewesen ist und nicht mehr sein wird, sondern selber Schritte nach vorne zu tun, eben nicht nur zum Himmel zu blicken, sondern die Welt zu sehen wie sie nun einmal ist im Großen aber auch im Kleinen. Wer die oben erwähnten Stoßseufzer aussprechen kann, der hat – so vermute ich – den ersten Schritt getan, der ist auf den richtigen Weg. Er hat angefangen. Angefangen, das zu sagen, was bewegt, belastet und was bedrückt.
„Fang an“, so heißt ein Lied von Stefan Zauner, dem früheren Sänger der Gruppe Münchener Freiheit. „Fang an“ und höre nie auf anzufangen an den zu glauben, der sagt: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28, 20)
Norbert HAGEMEISTER, Pastor