An(ge)dacht - 23. Dezember 2017
Bethlehem heißt übersetzt „Haus des Brotes". Bethlehem, nahe an Jerusalem, ein Schafkaff, nicht der Rede wert. Nicht wirkliche Heimat und doch Stadt Davids. Hier wurde jener legendäre König geboren, der den Stammbaum Jesu anführt. Er begründet eine Genealogie von Versagern in der männlichen Linie und zweifelhaften Frauen aus „aller Herren Länder".
Eigentlich müsste sich der Spross abwenden, aber offensichtlich wollte es die Vorsehung so. Nahe des afro-syrischen Grabens, der Jordansenke, 400 Meter unter dem Meeresspiegel, tiefer geht es nicht auf dieser Erde, wollte Gott Mensch werden. Ob es in dem Stall wohl schon die Futterkrippe gab? War es nicht eher so, dass die Höhle in der Mitte eine Vertiefung hatte, in die das Kind - kaum zugedeckt - gelegt wurde? Tiere hatten eine Futterkrippe - der Sohn Gottes hatte „keinen Platz" wohin er sein Haupt legen konnte. Es bleibt das Loch. Also nur der Atem der Tiere um ihn, um das nackte Kind zu wärmen in diesem Erdloch; in jener Höhle von Bethlehem: Haus des Brotes!
Heute umgeben von einem 14zackigen Silberstern. Marmor und Silber, schlichter Schmuck in höchster Eleganz adelt den Ort. Verborgener geht es nicht mehr, dagegen wird das Kreuz Erhöhung sein, Offenheit und Sichtbarkeit.
Ob wir je verstehen, wer Gott ist und was ihm wichtig ist für uns? Es ist evident: Das Unsichtbare ist groß bei Gott. Allein dies rettet uns in allem menschlichen Größenwahn.
Möge Ihr Weihnachtsfest gesegnet sein:
Ihr Pfarrer Dr. Klaus Korfmacher