An(ge)dacht - 18. Februar 2018
Gottes Schöpfung ist sehr gut!
Zum Weltgebetstag 2018 aus Surinam
Surinam, wo liegt das denn? Das kleinste Land Südamerikas ist so selten in den Schlagzeilen, dass viele Menschen nicht einmal wissen, auf welchem Kontinent es sich befindet. Doch es lohnt sich, Surinam zu entdecken: Auf einer Fläche – noch nicht einmal halb so groß wie Deutschland – vereint das Land afrikanische und niederländische, kreolische und indische, chinesische und javanische Einflüsse.
Surinam liegt im Nordosten Südamerikas, zwischen Guyana, Brasilien und Französisch-Guyana. Das subtropische Klima ließ eine vielfältige Flora und Fauna entstehen: üppige Riesenfarne, farbenprächtige Orchideen und über 1.000 verschiedene Baumarten. Rund 90 Prozent der Fläche besteht aus Regenwald, in dem Ameisenbären, Jaguare, Papageien und Riesenschlangen ein Zuhause haben. Surinams Küsten sind zwar keine idealen Badestrände, dafür legen aber riesige Meeresschildkröten an den Stränden des Galibi-Naturreservats ihre Eier ab.
Surinam hat nur rund 540.000 Einwohner – weniger als hier in Dortmund zu Hause sind. Dabei ist Surinam ein wahrer ethnischer, religiöser und kultureller Schmelztiegel. Die Wurzeln für den Bevölkerungs-Mix liegen in der bewegten Vergangenheit des Landes.
Im 17. Jahrhundert brachten erst die Briten, dann die Niederländer Surinam unter ihre Herrschaft. Auf den Plantagen der Kolonialherren mussten erst die indigene Bevölkerung und bald auch aus Westafrika verschleppte Menschen Sklavenarbeit leisten. Ihre Nachkommen stellen heute mit den Maroons und Kreolen die größten Bevölkerungsgruppen.
Nach dem Ende der Sklaverei 1863 kamen Menschen aus Indien, China und Java als Vertragsarbeiter. Neben europäischen Einwanderern zog es auch Menschen aus dem Nahen Osten und den südamerikanischen Nachbarländern nach Surinam.
Diese Vielfalt findet sich auch beim diesjährigen Weltgebetstag: Frauen unterschiedlicher Volksgruppen erzählen aus ihrem Alltag. Doch das traditionell harmonische Zusammenleben in Surinam ist zunehmend gefährdet. Das Land ist extrem abhängig vom Export der Rohstoffe Gold und Öl; bis 2015 galt das auch für Bauxit. Schwanken die Weltmarkt-Preise, so trifft das den surinamischen Haushalt hart. Das einst gut ausgebaute Sozialsystem ist mittlerweile kaum noch finanzierbar. Während der massive Rohstoffabbau die einzigartige Natur zerstört, fehlt es in Politik und Gesellschaft des erst 1975 unabhängig gewordenen Landes an zündenden Ideen für Alternativen.
Dass das Gleichgewicht der Gesellschaft aus den Fugen gerät, wird besonders für Frauen und Mädchen zum Problem: In den Familien nimmt die Gewalt gegen Frauen und Kinder zu, schwangere Teenager brechen die Schule ab, und Frauen prostituieren sich aus finanzieller Not.
Die Liturgie zum Weltgebetstag haben Frauen aus fünf christlichen Konfessionen geschrieben. Mit ihnen verbunden fühlen sich Hunderttausende Gottesdienstbesucher weltweit, deren Spenden die Projekte des Weltgebetstags fördern. Eines dieser Projekte ist auch das Angebot der Herrnhuter Brüdergemeine Surinams zur qualifizierten Aus- und Weiterbildung von Jugendleiterinnen, die jungen Frauen in Bedrängnis zur Seite stehen.
Der Weltgebetstag bietet die Gelegenheit, Surinam und seine Bevölkerung kennen zu lernen. „Gottes Schöpfung ist sehr gut!“ heißt das Thema, für das surinamische Frauen aus fünf Konfessionen die Liturgie geschrieben haben.
In St. Martin feiern wir diesen Gottesdienst am Freitag, 02. 03., ab 15.30 h gemeinsam mit unseren evangelischen Geschwistern. Und weil einige Lieder nicht so ganz einfach zu singen sind, wollen wir diese bereits ab 15 h miteinander einüben.
St. Meinolfus feiert den Weltgebetstag der Frauen um 15 h in der Kirche und St. Liborius mit der evangelischen Jakobusgemeinde um 15 h in Jakobus. Nach allen drei Gottesdiensten findet ein Kaffeetrinken in den jeweiligen Gemeindehäusern statt.
Kommen Sie und machen Sie mit!
Frauen und Männer; Senioren, Kinder und Jugendliche – alle sind herzlich eingeladen!