An(ge)dacht - 09. September 2018
Effata, öffne dich!
Liebe Gemeinde,
im Evangelium vom letzten Sonntag heilte Jesus einen Taubstummen. Er sagte zu ihm Effata, was bedeutet „öffne dich“. Die Erzählung des Evangeliums ist auch ein wenig unsere Geschichte. Auch wir können manchmal taub und blind und stumm sein. Anders als der Taubstumme in dem Evangelium sind wir es jedoch oft mit dem Herzen.
Papst Franziskus schrieb: „Mit dem Herzen müssen wir hören, sonst sind alle Wörter nur Geräusch. Von Herzen müssen wir sprechen, sonst sind alle Wörter nur Geschwätz“. Wenn Jesus sagt „Effata“, dann ist damit auch unser Herz gemeint.
Unser ganzes Leben stehen wir zwischen den Optionen des Offensein und Verschlossensein. Im Alltag öffnen wir Schränke, Türen und Schubladen und verschließen sie auch wieder. Wenn wir etwas verschließen, dann ist es geschützt. Eine Tür welche verschlossen ist schützt vor Durchzug, aber es kommt auch keine frische Luft rein.
Offensein, das ist nicht immer leicht. Manchmal sind wir wütend oder enttäuscht. Man will sich vor etwas schützen und nicht verletzt werden oder man ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Auch Angst kann einen lähmen. Es gibt viele Gründe um sich zu verschließen.
All das meint Jesus, wenn er zu uns sagt Effata, öffne dich. Nur wenn wir uns wieder öffnen, kann aus Wut, Trauer und Angst, Versöhnung, Hoffnung und Zuversicht werden. Wir bekommen dann wieder frische Luft. Der Taubstumme im Evangelium hat nur einen Wunsch an Jesus: Berühr mich! Heile mich!
Jesus sagt zu ihm und auch zu uns Effata!
Herzlichst
Ihre Janine Hellbach