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Pastoralverbund
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An(ge)dacht - 03. November 2024

„Werdet wie Kinder"

In den Medien wird fast jeden Tag von Krieg, Hungersnöten, Zerstörung und Krankheit berichtet. Fragen wir uns da nicht manchmal „wie kann ein liebender und barmherziger Gott dieses Leid zulassen?". Dies ist eine uralte Frage, die sich seit Menschengedenken jede Generation stellt. Unter dem Begriff Theodizee zusammengefasst beschreibt sie den Versuch, Gott mit dem Leid in der Welt in Einklang zu bringen.

Ich habe das Thema einmal mit Kindern in der Schule besprochen und musste mit Erstaunen feststellen, dass sie trotz des bestehenden Leids auf Erden nicht im Geringsten an Gottes Liebe, Barmherzigkeit und Allmacht zweifeln. Anscheinend ist das Zweifeln uns Erwachsenen vorbehalten. Die Kinder machten aus der Frage „warum lässt du das zu?" die Erkenntnis „ich weiß, dass du da bist"! Somit erschlossen sich die Kinder die Frage „warum lässt Gott Leid zu" auf einer ganz anderen Ebene. Für sie stand eindeutig fest, dass Gott uns im Leid begegnet, dass er uns Kraft gibt es durchzustehen, dass wir immer auf ihn zählen können und dass er auf all unseren Wegen bei uns ist. Gott lässt uns nicht im Stich, wir dürfen uns mit unseren Bitten und Klagen an ihn wenden. Gerade in der Zeit des Leidens ist er uns nahe. Gott will kein Leid. Er möchte nicht, dass wir leiden.

Kinder besitzen etwas für sie ganz selbstverständliches, nämlich Urvertrauen, welches viele Erwachsene irgendwann in ihrem Leben verloren haben. Dieses Urvertrauen stützt sich nicht auf wissenschaftliche Abhandlungen oder metakognitive Denkprozesse. Es entspringt aus dem Herzen.

Jenes Urvertrauen, welches für Kinder ganz selbstverständlich ist, fällt uns Erwachsenen schwer. Nicht umsonst sagte Jesus „werdet wie Kinder" (Mt 18,3).

Wir müssen wieder lernen, Gott unser Herz zu öffnen und ihm bedingungslos zu Vertrauen. Ein einfaches und unkompliziertes Vertrauen, ohne „wenn und aber". Ein Vertrauen, welches darauf basiert dass Gott jederzeit unser Bestes will und für uns da ist. Wenn Kinder Hilfe notwendig haben, es draußen gewittert, wenn sie Angst haben oder nicht weiter wissen, kommen sie einfach zu uns Erwachsenen. Dort fühlen sie sich sicher und geborgen. Auch wir dürfen zu Gott kommen, um uns sicher und geborgen zu fühlen. Gerade in den Zeiten, wenn wir uns fürchten, nicht weiter wissen, wir Leid erfahren müssen und uns die Übel dieser Welt sprachlos machen. Was immer uns auch plagt, wo immer wir auch im Leben stehen, welche Nöte wir auch haben.

Lassen wir uns doch einfach voll Vertrauen in Gottes gute Hände fallen.

Herzlichst Janine Hellbach (Gemeindereferentin)

   

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