An(ge)dacht - 19.Oktober 2019
Liebe Gemeinde,
der Sommer ist vorbei und wir gehen mit großen Schritten auf den Winter zu. Die Blätter an den Bäumen färben sich gelb und es wird wieder kälter und ungemütlicher.
In dieser Zeit des Übergangs schenkt uns die Kirche einen Lichtpunkt, ein leuchtendes Fest, nämlich Allerheiligen. Der 1. November ist ein religiöser Feiertag und all jenen Menschen gewidmet, die man als Heilige verehrt.
In unserer modernen Welt tun wir uns oft schwer mit dem Begriff „heilig“. Oft verstehen wir Heilige als unerreichbare Idealbilder neben denen man sich klein und fehlerhaft vorkommt. Heilig zu sein ist doch nur etwas für absolute Ausnahmegestalten oder?
Schauen wir doch mal auf die Wortbedeutung. Hier ist zu erkennen, dass heilig auch immer etwas mit heil sein (ganz sein) zu tun hat.
Es geht also nicht nur um idealisierte Frömmigkeit, sondern darum, ganz zu werden, heil zu werden, so wie Gott uns gedacht hat.
Heilige sind Menschen, die im Einklang mit sich selbst und damit auch zu Gott stehen. Sie haben sich von der Botschaft Jesu treffen lassen, sind ihm nachgefolgt und haben ihn zum Maßstab ihres Lebens gemacht.
Franz von Sales war überzeugt davon, dass jeder Getaufte heilig ist und dort, wo er lebt und arbeitet, heilig werden kann. Wir lesen in den Seligpreisungen, welches Verhalten vor Gott ganz groß ist: selig die arm sind vor Gott, selig die Trauernden, selig die keine Gewalt anwenden, selig die Barmherzigen, selig, die Frieden stiften.
Es geht nicht immer nur um besondere Großtaten, sondern auch um die kleinen Zeichen von Menschlichkeit. Wir können in unserer Umgebung Menschen entdecken, die ein bisschen heilig sind. Vielleicht ist es der nette Nachbar, der für uns einkauft, wenn wir krank sind, vielleicht die ältere Dame, die Kindern Nachhilfe gibt oder ein guter Freund, der uns in der Trauer begleitet.
Am Fest Allerheiligen wird an alle Heiligen gedacht und besonders auch an jene, die in ihrem Leben ein bisschen heilig waren. An jene, die im Verborgenen und Kleinen das verwirklichen, was in den Seligpreisungen deutlich gemacht wird.
Diese Menschen dürfen wir uns zum Vorbild nehmen, damit wir nicht aus den Augen verlieren, wofür wir bestimmt sind - nämlich das Leben in
Gottes liebender Gegenwart.
Herzlichst
Janine Hellbach