An(ge)dacht - 23. März 2025
Liebe Gemeinden!
An diesem Sonntag begehen wir schon den dritten Fastensonntag. Genug Grund, um über die Bedeutung der Fastenzeit für das eigene Leben nachzudenken. Vielleicht wenden wir den Blick einmal auf uns selbst? Wie oft erleben wir die Zeit als schnelllebig, kommen selbst
gar nicht zur Ruhe, um aufzutanken. Oder sind viel zu beschäftigt mit den Sorgen und Fragen der Familie, oder des Berufs, um die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. Manche Menschen fühlen sich regelrecht ausgebrannt.
Der Heilige Bernhard von Clairvaux (†1153) hat uns dafür eine Lebensweisheit hinterlassen:
„Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale und nicht als Kanal, der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt, während jene wartet, bis sie gefüllt ist... Auf diese Weise gibt sie das, was bei ihr überfließt, ohne eigenen Schaden weiter...
Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen und habe nicht den Wunsch freigiebiger zu sein als Gott. Die Schale ahmt die Quelle nach. Erst wenn sie mit Wasser gesättigt ist, strömt sie zum Fluss, wird zur See. Die Schale schämt sich nicht, nicht überströmender zu sein als die Quelle...
Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst. Wenn du nämlich mit dir selbst schlecht umgehst, wem bist du dann gut? Wenn du kannst, hilf mir aus deiner Fülle, wenn nicht, schone dich."
Der heilige Bernhard mahnt zur Achtsamkeit: wir brauchen Auszeiten, indem wir uns mit uns selbst und Gott, als Kraftquellen verbinden können. Dann können wir spüren, wie sich unsere innere Schale füllt, um so aus der Fülle schenken zu können und nicht auszubrennen.
Ich finde, diesen Aspekt beinhaltet die Fastenzeit auch!
Ihnen eine gesegnete Zeit,
Pastor Elmar Hake