An(ge)dacht - 15. Oktober 2017
Liebe Christinnen und Christen,
vor uns liegt der 28. und 29. Sonntag im Jahreskreis mit den entsprechenden biblischen Texten, die uns die Kirche vorlegt und die in den Eucharistiefeiern verkündet werden. Die Texte stehen in der unmittelbaren Abfolge des 22. Kapitels bei Matthäus und laufen auf das Ende mit der großen Gerichtsrede in Mt 25 zu.
Immer wieder geht es in der Debatte mit den theologischen Experten seiner Zeit, den Hohepriestern und Ältesten, den Schriftgelehrten und Autoritäten um das Himmelreich. Das Himmelreich ist das Reich Gottes: Gottes eigener Traum von einer neuen Welt, in der Gerechtigkeit, Friede, Freiheit, ausreichend Nahrung und Hoffnung für alle da sein werden.
Immer wieder gibt es seitens Jesu „Sprachversuche“, Bilder und Gleichnisse aus der Lebenswelt des jeweiligen Gegenüber. Das Evangelium vom 28. Sonntag im Jahreskreis hebt das Bild der Hochzeit hervor: Inbegriff des Lebens und der Hoffnung, der Gemeinsamkeit und gegenseitigen Tragens, der Fruchtbarkeit, des Liebens und des Feierns - niemand bleibt unberührt angesichts einer Hochzeit, wenn zwei Menschen öffentlich und feierlich bekennen, dass sie sich miteinander auf den Weg machen und gemeinsam das Leben bestreiten wollen.
Jesus ist mit seinen Geschichten bei seinen Zuhörern nicht erfolgreich.
Gottes neue Welt wird nicht verstanden. Ja, sie stellen dem „Erzähler“ sogar eine Falle (29. Sonntag im Jahreskreis). Verbietet er das Zahlen von Steuern, macht er sich der Aufwiegelei gegen den römischen Staat schuldig. Bejaht er das Zahlen von Steuern, wird er in den Augen frommer Juden unglaubwürdig. Für Jesus ist weder Staat noch Kirche absolut.
Der Staat ist notwendig, den es mit Steuern zu stützen gilt. Doch Gott und seine Gesetze setzen dem staatlichen Herrschaftsbereich Grenzen.
Für Jesus gilt der Mensch! Deshalb die Münze mit dem Gesicht des Kaisers.
Ihm gehört sie! Daneben Menschen, Abbilder Gottes. Sie gehören Gott!
Mich, den Gott-Glaubenden trifft die Frage: Was prägt mich heute?
Seit dem 14.10.2017: 71 Jugendliche tragen als Siegel die Gabe Gottes, den Heiligen Geist, übermittelt im Sakrament der Firmung.
Herzlichen Glückwunsch.
Dr. Klaus Korfmacher, Pfarrer