An(ge)dacht - 20. April 2025
Liebe Gemeinden!
„Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln." Der Satz stammt von Dietrich Bonhoeffer, dem evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer, der vor 80 Jahren, am 9. April 1945 hingerichtet wurde. Damit drückte Bonhoeffer in einer Zeit großer Dunkelheit die Kraft und Bedeutung von Ostern aus. Das Fest der Hoffnung erinnert uns daran, dass Jesus durch seine Auferstehung den Tod besiegte. — Wird das heute noch verstanden? Oder ist Ostern längst für viele einfach ein „Hasenfest", ein Frühlingsevent mit Eiersuchen?
Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass Feiertage, wie die Kar- und Ostertage, nur für gläubige Christen von Bedeutung sind. Diese Feste sind tief in unserer Kultur und Gesellschaft verwurzelt und prägen unsere gemeinsamen Werte – auch für diejenigen, die nicht religiös sind. Sie sind ein Ausdruck von Werten, die in unserer modernen Gesellschaft nach wie vor wichtig sind.
Wer glaubt, dass es nur um bunte Eier und den Frühling geht, übersieht die tiefere Botschaft, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Und von der Perspektive, dass es immer eine Chance für einen Neuanfang gibt, auch in schwierigen Zeiten, können letztlich alle, ob gläubig oder nicht, profitieren.
Wenn Sie in den kommenden Tagen also einen Schokoladenhasen genießen oder nach bunten Eiern suchen, nehmen Sie sich vielleicht mal einen Moment, um über das wahre Geschenk nachzudenken, das Ostern uns allen macht: Die Botschaft, dass das Leben stärker ist als der Tod, dass Hoffnung über Verzweiflung siegt.
Ich wünsche Ihnen ein frohes Osterfest!
Propst Andreas Coersmeier