An(ge)dacht - 23. September 2018
Liebe Christinnen und Christen,
es bleibt ein ungeheurer Spannungsbogen in diesen Wochen.
Dieser ist ausgespannt zwischen dem sog. „Caritassonntag" (23.09.) und dem Geschehen „Erntedank" (07.10.).
Ersteres steht unter dem Leitwort „Jeder Mensch braucht ein Zuhause". Steigende Mietenführen dazu, dass Menschen ihr langjähriges Zuhause verlassen müssen und keine neue Wohnung finden, die sie sich leisten können. Sie verlieren ihr soziales Umfeld und ihr Zuhause. Nicht selten sitzen sie am Ende auf der Straße. Wenn dann das Leben in einen Einkaufswagen passt und das Sternenzelt die Wohnungsdecke ist, dann ist das das menschenunwürdige Schicksal der Obdachlosigkeit.
Alfons Wiegel, Pfarrer in Ruhe, wirkt bis heute für diese Menschen. Er spricht immer davon, dass mehr als 300 Menschen in Dortmund obdachlos sind. Rund 50.000 Menschen leben in Deutschland regelmäßig auf der Straße - noch einmal rund 450.000 sind von akuter Wohnungsnot bedroht. Das heißt sie leben als Notlösungen bei Verwandten oder Freunden oder in staatlich finanzierten Heimen.
Wenn wir „Erntedank" am 07.10. begehen, sollten wir im Blick behalten, dass alles Geschenk ist was wichtig ist in unserem Leben.
Wir dürfen dankend teilen.
Ihr Klaus Korfmacher, Pfarrer
An(ge)dacht - 09. September 2018
Effata, öffne dich!
Liebe Gemeinde,
im Evangelium vom letzten Sonntag heilte Jesus einen Taubstummen. Er sagte zu ihm Effata, was bedeutet „öffne dich“. Die Erzählung des Evangeliums ist auch ein wenig unsere Geschichte. Auch wir können manchmal taub und blind und stumm sein. Anders als der Taubstumme in dem Evangelium sind wir es jedoch oft mit dem Herzen.
Papst Franziskus schrieb: „Mit dem Herzen müssen wir hören, sonst sind alle Wörter nur Geräusch. Von Herzen müssen wir sprechen, sonst sind alle Wörter nur Geschwätz“. Wenn Jesus sagt „Effata“, dann ist damit auch unser Herz gemeint.
Unser ganzes Leben stehen wir zwischen den Optionen des Offensein und Verschlossensein. Im Alltag öffnen wir Schränke, Türen und Schubladen und verschließen sie auch wieder. Wenn wir etwas verschließen, dann ist es geschützt. Eine Tür welche verschlossen ist schützt vor Durchzug, aber es kommt auch keine frische Luft rein.
Offensein, das ist nicht immer leicht. Manchmal sind wir wütend oder enttäuscht. Man will sich vor etwas schützen und nicht verletzt werden oder man ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Auch Angst kann einen lähmen. Es gibt viele Gründe um sich zu verschließen.
All das meint Jesus, wenn er zu uns sagt Effata, öffne dich. Nur wenn wir uns wieder öffnen, kann aus Wut, Trauer und Angst, Versöhnung, Hoffnung und Zuversicht werden. Wir bekommen dann wieder frische Luft. Der Taubstumme im Evangelium hat nur einen Wunsch an Jesus: Berühr mich! Heile mich!
Jesus sagt zu ihm und auch zu uns Effata!
Herzlichst
Ihre Janine Hellbach
An(ge)dacht - 26. August 2018
eine kirche wünsche ich mir
die noch mehr so ist
wie der geist sie gedacht
und gewollt hat
die nicht missbraucht
und vertuscht
sondern heilt
und ganz offen und wahr ist
die immer zuerst
jesu versöhnende liebe
erbittet und empfängt
und sie allezeit schenkt
die geistbestimmt und
solidarisch und offen
und entweltlicht und
menschenfreundlich ist
die heilig und für alle
heil und leben
asyl und heimat
segen und zukunft ist
die betet und hört
fragt und handelt
weint und feiert -
mit und für alle
die wahrhaftig und
barmherzig ist
und die träumt
und dem stern folgt
die nichts anderes will
als die freiheit
des menschen
und der schöpfung
die allein den betern
und den kritikern
die allein gott und
seinem wort vertraut
von Michael Lehmler