An(ge)dacht - 26. August 2018
eine kirche wünsche ich mir
die noch mehr so ist
wie der geist sie gedacht
und gewollt hat
die nicht missbraucht
und vertuscht
sondern heilt
und ganz offen und wahr ist
die immer zuerst
jesu versöhnende liebe
erbittet und empfängt
und sie allezeit schenkt
die geistbestimmt und
solidarisch und offen
und entweltlicht und
menschenfreundlich ist
die heilig und für alle
heil und leben
asyl und heimat
segen und zukunft ist
die betet und hört
fragt und handelt
weint und feiert -
mit und für alle
die wahrhaftig und
barmherzig ist
und die träumt
und dem stern folgt
die nichts anderes will
als die freiheit
des menschen
und der schöpfung
die allein den betern
und den kritikern
die allein gott und
seinem wort vertraut
von Michael Lehmler
An(ge)dacht - 15. Juli 2018
Liebe Gemeinde,
nun beginnt die Ferienzeit. Viele haben Reisen gebucht und die Vorfreude ist groß. Do woraus freuen wir uns eigentlich? Sommer, Sonne, Eiscreme, Strand? Ausspannen und die Hektik des Alltags vergessen? Welchen Stellenwert hat Urlaub und Erholung? Viele Chefs sagen: Damit man wieder fit für die Arbeit wird! Jugendliche sagen vielleicht: Damit wir einmal richtig Party machen können! Ältere sagen: Urlaub ist Ablenkung und Zerstreuung, damit man mal was anderes sieht!
Was sagt das Evangelium zum Thema Urlaub? Vielleicht klänge es wohl so: Damit ihr euch nicht selber verliert, in der Arbeit im hektischem Alltag. Nicht Zerstreuung, sondern die Sammlung des Geistes würde hier im Vordergrund stehen. Ja, wir sind Urlaubsreif, aber sind wir auch reif für den Urlaub?
Urlaub, das ist keine Flucht aus dem Alltag. Es ist vielmehr ein Gegengewicht. Wenn ich im Alltag viel mit Terminen und strukturierter Planung zu tun habe, dann brauche ich in den Ferien spontane Aktionen. Wenn ich viel mit Menschen zu tun habe, dann suche ich eventuell die Ruhe und die Einsamkeit zur Besinnung. Wenn ich sonst immer alleine bin, dann tut mir die Nähe von Menschen gut.
Alltag und Urlaub sind somit für mich zwei Bereiche die zusammengehören. Zwei Bereiche, die uns von Gott vorgegeben sind. Denn in sechs Tagen erschuf Gott die Welt und am siebten ruhte er. Urlaub, das ist die Zeit der Muße, die Kunst der Einkehr bei uns selbst. So können wir Gott einen freien Raum in unserem Leben schaffen. So können wir hören, was er uns in unseren Herzen sagen möchte.
Bernhard von Clairvaux, einer der bedeutendsten Mönche des Zistersienserordens drückte es einmal so aus: "(...) Wenn du allen gehörst, nur nicht dir selbst, werden deine Werke auf Dauer keine Früchte tragen. Du darfst nicht nur in die Welt ausziehen - du musst auch regelmäßig zu dir selbst zurückkehren. (...)"
In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine schöne und besinnliche Urlaubszeit!
Herzlichst
Ihre Janine Hellbach